Aktuelles aus dem Leben mit Ziegen đ
- Gitti von auf Ziegenart.
- 26. Juni
- 5 Min. Lesezeit
eine kleine RĂŒckschau
Wie die Zeit vergeht. Und wie der Wind sich dreht!
Seit unserem schönen Film im BR Fernsehen Anfang Mai ist einiges passiert.
Mich haben bewegte Nachrichten erreicht, von Menschen, die unseren Beitrag gesehen haben. Menschen, die selbst Ziegen halten und sich gefreut haben, dass jemand die Verbundenheit zu diesen besonderen Wesen teilt und sichtbar macht. Menschen, fĂŒr die sich eine neue Welt geöffnet hat und mehr erfahren wollen, neugierig wurden. Menschen, die Anerkennung und WertschĂ€tzung fĂŒr meine Arbeit und Lebensgeschichte aussprechen wollten. Menschen von ganz nah und ganz fern. Vielen Dank dafĂŒr! So ein schönes Geschenk, euch damit erreicht und berĂŒhrt zu haben.
Unseren Filmbeitrag im BR Fernsehen gemacht zu haben, macht mich sehr stolz und markiert wieder in meinem Leben einen groĂen Wendepunkt. Es war zum Zeitpunkt des Drehs einerseits ein groĂer Kraftakt und andererseits fast wie ein Durchbruch fĂŒr mich. Denn parallel passierten einige Dinge gleichzeitig. Dennoch war ein Drang in mir, der Welt zu zeigen, dass da noch mehr ist zwischen Mensch und (Nutz-)tier, dass da noch mehr GefĂŒhle sind im Leben, als immer nur 'alles gut', 'alles funktioniert'. Und dass das nicht heiĂen muss, dass man aufgeben muss, sondern sich neu erfinden darf.
Der Beitrag ist tatsĂ€chlich ein Mutmacher geworden, neue Wege zu erkunden, in Zeiten die einen das GefĂŒhl geben, verloren und haltlos zu sein.
Wendepunkte und Lebensphasen
Die folgenden Zeilen sprechen heute wieder direkt aus dem Leben. Und natĂŒrlich auch aus dem Stall, denn die Ziegen sind wichtiger Teil meines Lebens und immer irgendwie mit allem verwoben. Wie Reisebegleiter durch die Höhen und Tiefen im Leben.
In den letzten Monaten hat sich mein Leben Schlag auf Schlag verÀndert. Es kam zur Trennung von meinem bisherigen LebensgefÀhrten.
Die letzten Monate verlangten einiges von mir ab, um mit all den aprupten VerÀnderungen umzugehen.
Mittlerweile bin ich umgezogen und es kehrt etwas Ordnung ein, sodass auch diese Geschichte einen Platz hier bekommt und vielleicht wieder jemandem etwas Mut macht.
Es ist ein Privileg, seine Tiere vor der HaustĂŒre, nah bei sich zu haben
Das GlĂŒck bisher gehabt zu haben, schĂ€tzte ich sehr. Jetzt ist es anders fĂŒr mich und meine Ziegen geworden und einmal mehr wird mir klar, wie vergĂ€nglich die Dinge im Leben eigentlich sind, wo sie sich doch vermeintlich so sicher anfĂŒhlten!
FĂŒr mich war das alleinige halten der bisherigen Mietswohnung, direkt bei den Ziegen, leider nicht möglich, weshalb nun mein Wohnort etwas entfernt von meiner Herde ist. Dass die Ziegen in Stöbersberg ihren Platz behalten können, darĂŒber bin ich froh und dankbar, da ich so meine Arbeit fortfĂŒhren kann. Ein Ziegenortswechsel wĂŒrde erstmal viel Arbeit und Organisation bedeuten. Vorausgesetzt man findet einen neuen Platz. Gut, dass dies erstmal so bleiben kann, ein StĂŒck BestĂ€ndigkeit đđ».
Dennoch, dass es nun so ist wie es ist, macht mich noch oft traurig, fĂŒhlt sich nach Abschied von meinen Ziegen an, obwohl es keiner ist.
Mein Wunsch ist, irgendwann wieder mit meiner Herde einen gemeinsamen Ort zu finden an dem wir gut leben können. Doch dieser Ort muss fĂŒr uns lĂ€ngerfristig passen und wer weiĂ, vielleicht fliegt uns ja irgendwann etwas zu đ«.
Die Arbeit rund um das Leben mit Ziegen geht weiter - es ist nur die Frage nach dem WIE
Mein innigster Wunsch und meine Bitte (an wen auch immer da oben oder sonst wo) war, etwas möglichst nah im Umkreis meiner Ziegen zu finden, um sie weiterhin gut und vor allem eigenstĂ€ndig zu versorgen und meine Arbeit mit den Ziegenwanderungen, der Meckermanufaktur und fĂŒr meine Mitglieder bei Steady gut fortsetzen zu können.
Dass dieser Wunsch so schnell in Resonanz ging, sehe ich wieder als ein groĂes GlĂŒck im UnglĂŒck. Von meiner neuen Wohnung aus bin ich so schnell wie der Notarzt kommen sollte, bei meinen Ziegen. Und das ist wunderbar. Der Alltag ist so, auch einmal mit dem Fahrrad zu bewĂ€ltigen. Die Meckerwerkstatt ist mittlerweile nicht mehr nur reine ProduktionsstĂ€tte fĂŒr Ziegenhalfter, sondern fĂŒr mich eine Art Hirtinnenwagoon geworden, womit ich entspannter bei den Ziegen sein kann und zugleich fĂŒr mich wĂ€hrend meiner Arbeiten rund um die Ziegen, Raum und Schutz finde.
đWandergĂ€ste gut empfangen zu können und einen Raum zu gestalten, in den man sich bei Wind und Wetter hinein flĂŒchten kann, hatte in letzter Zeit fĂŒr mich mitunter PrioritĂ€t.
zufriedene Ziegen & bestÀndige Begleiter
Das allerwichtigste fĂŒr mich war und ist, dass meine Ziegen einen artgerechten Platz haben können und ihr wirken fĂŒr Natur und Umwelt von Nutzen ist. Ziegen sind zufrieden, wenn ihre BedĂŒrfnisse erkannt und erfĂŒllt werden. Dass sie auch in Zeiten ohne mich, als Herde zufrieden sind und auf keine âdummen (Ausbruchs-) Ideenâ kommen, wĂ€hrend meiner Abwesenheit, zeigt mir, alles richtig zu machen. Momentan ĂŒberraschen sie mich in ihrer Ruhe und Zufriedenheit, ihrer AnhĂ€nglichkeit, wenn ich komme und sie schenken mir ein GefĂŒhl von BestĂ€ndigkeit, zeigen mir dass man nie allein ist, sondern mit allem um uns verbunden, wenn man im Hier und Jetzt seinen Anker setzt.
Wenn ich zuhause bin und weg von meinen Ziegen, dann bleibt diese Verbindung auf eine Art bestehen, dennoch hat es mich zu Beginn fast verrĂŒckt gemacht, keinen greifbaren Draht mehr zur Herde zu haben. Keine GerĂ€usche mehr, kein meckern aus der Ferne, kein rumpeln im Stall, kein HörnerzusammenstossgerĂ€usch.
Deshalb hab ich nicht lange gezögert und halte den Draht nun zusĂ€tzlich per Mobilfunkverbindung! Mit einer Beobachtungskamera fĂŒr Stall und Weide.
Eine Kamera zur Tierbeobachtung
"Big Goat Mom is watching you, meine Lieben!", sag ich jetzt zu meinen Ziegen, wenn ich abends die StalltĂŒr hinter mir schlieĂe. Es ist eine Erleichterung eine flexible Stall- und Weidekamera zu haben, mit der ich jederzeit vom Smartphone aus in die Live Ansicht schauen kann, was meine lieben Ziegen so treiben. Es ersetzt niemals echte Tierbeobachtung, doch es beruhigt zu sehen, wenn alles sich normal verhĂ€lt. Es entstresst und ermöglicht mir, verschiedene neue Gewohnheiten, ArbeitsablĂ€ufe in mein neues Leben einzufĂŒhren und mich neu auszuprobieren. Mit dem Ziel weiter fĂŒr die Ziegenhaltung zu leben und zu brennen und eben nicht an ihr auszubrennen.
Das Thema der Zeit lautet Strukturfindung und Neuorientierung, es geht ums herausfinden was ich brauche, was die Ziegen und ich brauchen, was ich WIE leisten kann, wo ich loslassen darf und am Ende, ums herausfinden wie alles zusammenpasst und weitergehen kann.
Erwartungen gering - TrĂ€ume groĂ!
Bis sich fĂŒr mich, fĂŒr uns ein Weg in die Zukunft abzeichnet, bleibe ich die Ziegen-Gitti aus Stöbersberg, wie man mich jetzt wohl nennt :-). Von dort aus machen wir weiter. So wie wir das immer machen. Vom Hier und Jetzt ausgehend.
Die Erwartungshaltung an die Zukuft stets gering, die TrĂ€ume hingegen dafĂŒr umso gröĂer!
Sonnenbad und laue Abende, genĂŒsslicher Weidegang- und Weidewechsel...
Jetzt da der Umzug und hintenangestellte Arbeiten mehr und mehr aufgearbeitet sind, gehen wir auch wieder auf Abenteuer durch die Natur. Im letzten Tageslicht mit Ziegen dem Sonnenuntergang entgegen zu gehen, ist eine besonders schöne Zeit fĂŒrs Ziegenwandern im Sommer.
FĂŒr mich ist es die perfekte erdende Abrundung am Tagesende, mit meinen Tieren durch die Abendstunden zu gehen.
Und alles ist gut. Die Nacht darf kommen. Und dann der Tag, und dann wieder die Nacht... und so geht alles immer weiter...
In diesem Sinne...
Aus dem Leben, aus dem Stall,
grĂŒĂt euch allerliebst
Gitti mit den behornten Freunden đ
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Dann komm uns gern besuchen und lass dich entfĂŒhren in unsere Ziegenwelt, mitten in einer oberbayerischen Idylle, ĂŒber Wiesen und durch WĂ€lderâŠ
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